Dienstag, 19. Oktober 2021

Es geht eher weniger als mehr gebremst weiter


Heute morgen ist es immerhin zwei Grad Celsius wärmer als gestern, sodass die Handschuhe beim Frühstück wegfallen können. Insgesamt scheinen wir uns auch schneller zu bewegen, denn wir sind heute trotz gleicher Aufstehzeit 15 Minuten früher in Startnähe. Den Start selbst erwischen wir nahezu ideal und Bachdurchfahrten gleich zu Beginn gibt es auch keine. Am ersten langen Anstieg des Tages legt das zweitplatzierte Mixed-Team (Janine Schneider/Benjamin Michael) ein derart hohes Tempo vor, dass wir entscheiden, sie erstmal ziehen zu lassen. Das nach dem Anstieg auf uns wartende Witzenberg-Valley sowie der Anstieg am Ende des Tages haben es nämlich sowohl technisch als auch konditionell ziemlich in sich. Zu Rennhälfte sind wir dann auch wieder dran und können uns rasch in den Trails absetzen. Dummerweise befördert Laura dann eine Unachtsamkeit zu boden, was eine feine Hüftprellung nach sich zieht und im Ziel auch noch zwei Stiche erfordert. Das gute an Hüftprellungen ist, dass man zwar kaum noch laufen kann, aber Radfahren ganz gut geht. Insofern müssen wir jetzt auf möglichst wenige Laufpassagen hoffen. Da es diese heute nicht gibt, geht’s für uns nach dem kurzen Schreck tendenziell eher weniger als mehr gebremst weiter. Am letzten Berg zahlt sich das Kräftesparen vom Anfang der Etappe hervorragend aus. Ich habe hier noch das Tankwa Trek von 2019 in unguter Erinnerung, bei welchem sich Laura nur noch mit allerletzter Kraft über diesen Anstieg quälte. Heute sieht es da schon viel besser aus, auch wenn die Sache natürlich trotzdem ziemlich anstrengend ist. Letzteres gilt auch für mich, da es heute wie erhofft deutlich mehr Streckenabschnitte gibt, auf denen ich Laura abschleppen kann. Auch auf der letzten Abfahrt lässt Laura ziemlich das Gas stehen, was ich eher suboptimal finde, da ich gerne mit heilen Felgen und Knochen im Ziel ankommen würde. Mal sehen, ob es mir noch gelingt, sie von einer etwas defensiveren Fahrweise zu überzeugen. Aber daran bin ich schon seit Jahren gescheitert, sodass die Hoffnung gering ist. Argumentativ hat sie dummerweise auch die Pannen- und Sturzstatistik der letzten Jahre auf ihrer Seite, wenngleich sie in Bezug auf Letztere heute unwesentlich auf mich aufgeholt hat. Am Ende des Tages sieht das Mixed-Podium genauso aus wie die letzten Tage mit uns auf Platz eins, Janine Schneider/Benjamin Michael auf Platz 2 und Evelyne Trepte/Michael Trepte auf Platz 3. Unseren Vorsprung können wir dabei um weitere 16 Minuten ausbauen, sodass sich dieser nunmehr auf über 30 Minuten aufsummiert. Dabei profitieren wir allerdings auch von einem Platten der Zweitplatzierten in der letzten Abfahrt. Hoffen wir einfach, dass wir davon in den nächsten Tagen verschont bleiben.

Die Väter spulen wie schon die letzten Tage wieder routiniert die Etappe ab und finishen souverän nach etwas mehr als sechs Stunden. Wir waren uns ehrlich gesagt im Vorfeld nicht sicher, wie sie mit den Anforderungen des Cape Epic klarkommen würden. Allerdings würde ich bereits jetzt konstatieren, dass ihr Ankommen in Val de Vie am nächsten Sonntag wahrscheinlicher ist, als das unsrige.

Nun heißt es wieder erholen. Hierzu sind wir weiter nach Tulbagh/Saronsberg gezogen, wo die heutige Etappe endete. Wir sind gespannt, was der morgige Tag bringt. Eins ist dabei sicher: Es wird wieder anstrengend ...

Unser Camp für die nächsten zwei Tage

 

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